Herpes simplex ist eine weitverbreitete Viruserkrankung, die Menschen jeder Altersgruppe betreffen kann. Die Symptome von Herpes simplex äußern sich in charakteristischen Bläschen, die sich abhängig vom Typ des Erregers an unterschiedlichen Körperstellen zeigen. Komplikationen sind äußerst selten und treten in der Regel nur bei Menschen auf, die aus verschiedenen Gründen eine erhebliche Immunschwäche aufweisen.
Ursachen von Herpes simplex
Mediziner unterscheiden innerhalb der Gruppe der Herpes-simplex-Viren zwischen zwei Typen. Das HSV 1, gemeinhin unter dem Begriff Lippenherpes (in der Fachsprache Herpes labialis) bekannt, ruft in erster Linie die schmerzhaften Bläschen im Bereich der Lippen hervor. HSV 2 verursacht die typischen Symptome von Herpes simplex im Intimbereich, weshalb die Erkrankung auch als Genitalherpes bezeichnet wird. Die beiden Erreger unterscheiden sich in ihrer Struktur nur geringfügig voneinander. Beide Typen verbleiben nach einer Erstinfektion, die abhängig von der Art der Ansteckung bereits im frühen Kindesalter erfolgen kann, meist ein Leben lang in den Knotenpunkten der Nervenbahnen. Sie können in bestimmten Situationen reaktiviert werden und die Erkrankung erneut auslösen.
Die Ursachen erneuter Infektionen sind vor allem vorübergehende Immunschwächen, wobei diese durch unterschiedliche Faktoren bedingt sein können. Herpes simplex tritt beispielsweise als Begleiterscheinung einer Infektionserkrankung wie einer Grippe oder einer Erkältung auf. Daher hat sich die im Volksmund gebräuchliche Bezeichnung „Fieberblasen“ durchgesetzt. Als Ursachen eines erneuten Krankheitsausbruches kommen aber auch psychisch belastende Lebensumstände infrage, da Stress das Immunsystem ebenfalls schwächen kann. Zu den häufigsten Ursachen von Herpes simplex gehört auch die Einwirkung starker UV-Strahlung. Bei vielen infizierten Menschen bricht Lippenherpes beispielsweise während eines Aufenthaltes in Höhenlagen wie etwa eines Skiurlaubs oder durch ausgedehntes Sonnenbaden auf.
Viele Frauen erleben während einer Schwangerschaft oder kurz vor der Menstruation eine erneute Herpesinfektion, da die Veränderungen im Hormonhaushalt auch vorübergehend die Immunantwort beeinflussen und dadurch das schlummernde Virus aktivieren können. Einem besonders hohen Risiko, wiederholt und in regelmäßigen Abständen an Herpes simplex zu erkranken, sind Menschen ausgesetzt, die Immunsuppressiva einnehmen müssen. Betroffene leiden dann mitunter auch unter komplizierten Verläufen, da das unterdrückte Immunsystem den Erreger nicht gezielt bekämpfen kann und dieser sich im Körper ausbreitet.
Mögliche Übertragungswege von Herpeserregern
Herpes simplex Typ 1, der sogenannte Lippenherpes, wird in erster Linie durch Tröpfcheninfektion verbreitet. Wer an Herpes labialis erkrankt ist, gibt den Erreger durch oralen Kontakt, insbesondere durch Küssen an andere Menschen weiter. Die Bläschen sind mit Flüssigkeit gefüllt, die hohe Mengen des Virus enthält und daher hochinfektiös ist. Durch die schnelle und einfache Verbreitung des Lippenherpes werden viele Menschen bereits im frühen Kindesalter infiziert. Schätzungen zufolge tragen bis zu neunzig Prozent der Bevölkerung den HSV Typ 1 in sich, oftmals, ohne es zu wissen. Besonders häufig ist die Übertragung von Müttern auf ihre Kinder, in vielen Fällen bereits während der Geburt. Eine Infektion des Ungeborenen durch die Plazenta ist grundsätzlich möglich, jedoch äußerst selten.
Der Genitalherpes hingegen ist mit einer geschätzten Durchseuchungsrate von zwanzig bis sechzig Prozent seltener, da es nur durch den direkten sexuellen Kontakt übertragen wird. Neugeborene können mit dem Genitalherpes infiziert werden, wenn sich im Intimbereich der Mutter zum Zeitpunkt der Geburt die flüssigkeitsgefüllten Bläschen gebildet haben und das Kind mit dem Erreger im Geburtskanal in Berührung kommt.
Verlauf und Symptome von Herpes simplex
HSV Typ 1 löst in der Regel Bläschen im Gesicht, Typ 2 den charakteristischen Herpesausschlag im Intimbereich aus. Durch Oralverkehr kann es jedoch passieren, dass ein Mensch mit Lippenherpes beim Sexualpartner Genitalherpes auslöst. Obwohl Herpes simplex weit verbreitet ist, bricht die Erkrankung bei vielen Menschen, die den Erreger in sich tragen, nie oder nur äußerst selten aus. Während Kinder und junge Menschen oft von stärkeren Ausprägungen betroffen sind, treten die Symptome von Herpes simplex mit zunehmendem Lebensalter seltener und in milderen Verläufen auf. Kommt es erstmalig zu einer Infektion, bilden sich an den Lippen oder im Genitalbereich kleine Bläschen aus, die in Gruppen erscheinen und von brennenden bis stechenden Schmerzen begleitet werden. Oft kündigt sich ein Ausbruch bereits wenige Tage vor dem Erscheinen der Bläschen durch ein Spannungsgefühl oder Kribbeln an der betreffenden Körperstelle an.
Lippenherpes zeigt sich meist, wie der Name schon verrät, am Rand der Ober- oder Unterlippe, kann sich jedoch auch bis zur Nase oder am Kinn ausbreiten. Sehr selten sind auch die Mundschleimhäute oder das Zahnfleisch von dem nässenden Ausschlag befallen. Die flüssigkeitsgefüllten Bläschen trocknen in der Regel nach einigen Tagen ab und heilen anschließend ohne Narbenbildung wieder aus. Für die Betroffenen stellen sie in der Ausheilungsphase lediglich ein kosmetisches Problem dar, da die Krustenbildung im Gesicht als kleines Geschwür erkennbar wird.
Mit deutlich unangenehmeren Symptomen ist ein Ausbruch von Herpes genitalis verbunden. Grundsätzlich treten auch im Intimbereich die charakteristischen, in Gruppen angeordneten Bläschen auf, die nach dem Aufplatzen abtrocknen und als Geschwüre nach spätestens drei Wochen narbenlos abheilen. Durch die Lokalisation sind die stechenden oder brennenden Herpesbläschen jedoch meist mit äußerst schmerzhaften Beschwerden beim Urinieren verbunden.
Bei Ausbrüchen von Genitalherpes sind zudem Begleiterscheinungen wie Fieber, allgemeines Unwohlsein, geschwollene Lymphknoten, Muskelschmerzen und Wasseransammlungen im betroffenen Gewebe nicht ungewöhnlich. Auch bei Herpes simplex Typ 2 gilt jedoch: je älter der Patient ist, desto seltener treten Neuinfektionen auf. Reaktivierungen des Virus verursachen zudem mit zunehmendem Lebensalter oft keine oder nur milde Symptome.
Komplizierte Verläufe von Herpes-simplex-Erkrankungen
Durch erhebliche Immunschwächen, wie etwa durch eine HIV-Erkrankung oder die Einnahme von Immunsuppressiva, kann Herpes simplex auch einen besonders schweren Verlauf nehmen, sich auf andere Körperbereiche ausweiten und erhebliche körperliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen. Herpes simplex Typ 1 tritt gelegentlich auch als Sekundärerkrankung von Hautkrankheiten wie großflächigen Ekzemen oder Schuppenflechte auf und verursacht dann eine komplizierte generalisierte Herpesinfektion mit schweren gesundheitlichen Folgen.
Besonders gefährlich ist die Herpes-simplex-Enzephalitis, die mit einem Befall des Zentralnervensystems einhergeht und bei ausbleibender Behandlung in vielen Fällen tödlich endet. Auch eine Beteiligung der Netzhaut des Auges, der Speiseröhre, Blutbahn oder Gesichtsnerven kann mit erheblichen Komplikationen einhergehen und macht eine umfassende schulmedizinische Behandlung notwendig.
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