Warum der Mensch Haare am Körper hat

    Menschliche Haare und ihre Funktionen

    Während das Kopfhaar aufwendig gepflegt, gefärbt und geschnitten wird, empfinden viele Menschen ihre Körperbehaarung als lästig, unästhetisch oder überflüssig. Augenbrauen, Nasenhaare oder die feinen Härchen an den Armen spielen jedoch eine wichtige Rolle in der Erhaltung der Gesundheit. Für die soziale Interaktion von Menschen sind Haare ebenso bedeutsam wie als sexuelle Signale. Wie wir mit unsren Haaren umgehen, sendet auf dem Gebiet der Körpersprache wichtige Botschaften und sagt viel aus über unsere sexuellen Vorlieben und unser psychisches Befinden.

    Die Temperaturregulierung – die wichtigste Aufgabe des Haarkleides

    Unsere Vorfahren, die Urmenschen, besaßen eine dichte Ganzkörperbehaarung, wie sie heute noch bei unseren nahen Verwandten, den Menschenaffen zu finden ist. Im Laufe der Evolutionsgeschichte wurde dieses Haarkleid allmählich dünner und dünner. Wissenschaftler fanden bis heute keine stichhaltigen Argumente oder Beweise dafür, warum der Mensch heute nur mehr an vereinzelten Stellen behaart ist. Vermutungen und Beobachtungen legen nahe, dass die Notwendigkeit einer Ganzkörperbehaarung mit der Fähigkeit des Menschen, Kleidung aus Tierfellen und später aus Stoffen anzufertigen, allmählich zurückging.

    Die ursprüngliche Aufgabe des menschlichen Haares bestand darin, den Körper vor Frost, Wind und Kälte zu schützen. Die gleiche Funktion erfüllt heute noch das dichte Kopfhaar, das den Schädel und besonders das Gehirn als sensibelstes menschliches Organ sehr effektiv gegen kalte Wetterbedingungen abschirmt.

    Auch wenn die Körperbehaarung der meisten Menschen mit Ausnahme der Kopfhaare heute nicht mehr wie der Pelz unserer Vorfahren wächst, sondern sich aus winzigen feinen Härchen zusammensetzt, ist sie nach wie vor maßgeblich am Wärmeschutz des Körpers beteiligt. In jedem Haarfollikel befinden sich winzige Muskelfasern, die sogenannten Musculi arrectores pilorum, die sich bei Kälteeinwirkung zusammenziehen und dabei die Haare aufrichten. Bei diesem Vorgang handelt es sich um die im Volksmund als „Gänsehaut“ bezeichnete Reaktion, die dazu führt, dass die Durchblutung der Haut kurzfristig verringert wird. Dadurch wird verhindert, dass die Körperwärme nach außen dringt und das Blut auskühlt. Ein weiterer Effekt der Gänsehaut ist die durch die aufgerichteten Härchen bedingte Bildung von winzigen Luftpolstern unter der Hautoberfläche, die eine zusätzliche Wärmeisolierung ermöglichen.

    Auch am Schutz vor Hitzeeinwirkung ist das Kopfhaar des Menschen bis zu einem gewissen Grad beteiligt. Es umgibt das Gehirn und kühlt es, in dem es uns an heißen Sommertagen leichte Luftbrisen deutlich wahrnehmen lässt. Lockiges oder krauses Haar ist in diesem Zusammenhang wesentlich effektiver als glattes Haar, da es locker wächst und den Kopf besser vor Überhitzung schützen kann.

    Abfangen von Fremdkörpern

    Eine für die Gesundheit ebenso bedeutende Funktion erfüllen die Haare im Gesichtsbereich, also die Augenbrauen und Wimpern sowie die Haare, die in den Nasen- und Ohrenlöchern wachsen. Die feinen Gesichtshaare sind im Vergleich zur restlichen Körperbehaarung wesentlich sensibler, da ihre Wurzeln von kleinsten Nervenfasern umgeben sind. Dies gewährleistet, dass die Reaktion auf äußere Einflüsse wesentlich schneller abläuft und die empfindlichen Sinnesorgane instinktiv geschützt werden.

    Die Gesichtshaare verhindern das Eindringen von Fremdkörpern und Körperflüssigkeiten, die das empfindliche Gleichgewicht der Sinnesorgane stören könnten. Die Augen werden durch die Augenbrauen effektiv davor geschützt, dass salzhaltiger Schweiß von Kopfhaut und Stirn eindringen kann. Auch die Wimpern verhindern, dass Schweiß und Schmutzpartikel ins Augeninnere gelangen und die Hornhaut verletzen. Darüber hinaus dienen die Wimpern dem Abfangen kleiner Insekten ebenso wie dem Schutz vor starker Sonneneinstrahlung.

    Die wichtigste Funktion der Nasenhaare besteht darin, die eingeatmete Luft zu filtern und von Schmutzpartikeln, Staub und winzigen Insekten zu reinigen, bevor sie in die Luftröhre gelangen können. Daher wird dazu geraten, in stark verschmutzten Gegenden stets durch die Nase zu atmen, um die Lunge vor einer Überbelastung zu schützen. Nasenhaare sind trotz ihrer wichtigen Aufgabe vielen Menschen optisch lästig, sollten jedoch weder geschnitten noch gezupft werden, um Verletzungen der empfindlichen Nasenschleimhäute und der Entstehung von Entzündungen im Bereich der Follikel vorzubeugen.

    Eine ähnliche Aufgabe haben auch die Ohrenhaare zu erfüllen, die den empfindlichen Gehörgang vor Schmutz und Krankheitskeimen schützen und den Abtransport von im Inneren gebildeten Sekreten wie etwa Ohrenschmalz ermöglichen.

    Das Haar als sekundäres Geschlechtsmerkmal

    Scham- und Achselhaare erfüllen heute kaum noch eine klar definierte Schutz- oder Wärmefunktion, spielen jedoch eine wichtige Rolle in der Fortpflanzung. Sie befinden sich an Stellen, wo pheromonhaltige Sekrete wie Schweiß oder Genitalflüssigkeiten gebildet werden. Die Behaarung begünstigt die Verdunstung solcher Körperdüfte, die in der Wahl von Sexualpartnern als wichtige Lockstoffe dienen. Darüber hinaus weisen Achsel- und Schambehaarung auf die sexuelle Reife und dadurch indirekt auf die Zeugungsfähigkeit eines Menschen hin. Auch der Bartwuchs dient heute nur noch als sekundäres Geschlechtsmerkmal, da er die Fruchtbarkeit eines Mannes signalisiert.

    Überbleibsel, die an das Körperfell unserer Vorfahren erinnern, sind die Haare an Fingern oder Zehen, die bei Männern deutlich stärker wachsen als bei Frauen. Sie erfüllen heute keine Funktion mehr und werden, wenn sie wahrgenommen werden, höchstens als lästig und unattraktiv empfunden. Wie die Schamhaare und der Bart fallen deshalb auch die Überreste der ehemals dichten Hand- und Fußbehaarung oft dem Rasierer oder Epiliergerät zum Opfer.

    Das Haar als zwischenmenschliches Kommunikationsmittel

    Die bereits erwähnte Gänsehaut zeigt sich nicht nur unter Kälteeinwirkung, sondern auch nach Schreckmomenten oder als Angstreaktion. Tiere neigen dazu, Fellkleid oder Federn in Gefahrensituationen instinktiv aufzustellen oder aufzuplustern, wodurch sie optisch an Körpervolumen zunehmen und dadurch auf potenzielle Angreifer oder Feinde bedrohlicher wirken. Bei den Menschen dürfte es sich bei der Angst-Gänsehaut um ein Überbleibsel aus Zeiten handeln, in denen sich bei Bedrohung ihr Haarkleid aufstellte und ihnen ein größeres oder abschreckendes Aussehen verlieh. Die Haarfollikel sind heute noch direkt mit dem Nervensystem verbunden und reagieren auf viele psychische Reize.

    Gleichzeitig senden Haare beziehungsweise die Berührung von Haaren wichtige zwischenmenschliche Signale aus und sind daher wesentlich an Kontaktaufnahme und nonverbaler Kommunikation beteiligt. Augenbrauen und Wimpern sind wichtige Kommunikationsmittel in unterschiedlichen zwischenmenschlichen Situationen. Das Heben oder Zusammenziehen der Augenbrauen ist für das Gegenüber deutlich und noch aus größerer Distanz wahrnehmbar. Diese mimischen Zeichen signalisieren in der Regel Zweifel, Verwunderung, Angst, Ablehnung oder sogar Aggression. In vielen Kulturen wird das Heben einer Augenbraue als deutliche Aussage mit einem festgelegten Sinn gedeutet.

    Den Wimpern kommt vor allem bei Frauen eine wesentliche ästhetische Bedeutung zu. Um für das andere Geschlecht attraktiv zu sein, betonen viele Frauen ihre Wimpern mit Mascara und Eyeliner. Dies macht sie optisch fülliger und betont einen kecken Lidschlag, der von Männern als deutliches Flirtsignal interpretiert wird.

    Frauen präsentieren zudem in Flirtsituationen instinktiv ihre Haarpracht. Das Haar wird zurückgeworfen, um den Finger gewickelt und berührt, um die Aufmerksamkeit eines männlichen Gesprächspartners zu erregen. Soziologen sehen darin wichtige Gesten, die dem potenziellen Partner auf der unterbewussten Ebene sexuelle Vorlieben suggerieren sollen. In diesem Kontext sind die Haare somit auch in modernen Zeiten der Scham- und Achselrasur am Erhalt der menschlichen Rasse maßgeblich beteiligt.

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    2 Gedanken zu „Warum der Mensch Haare am Körper hat“

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