Bartflechte (Tinea barbae)

    Die in der medizinischen Fachsprache als Tinea barbae bezeichnete Bartflechte oder Bartmykose ist eine ausschließlich bei Männern auftretende und hochinfektiöse Erkrankung der Haut. Sie wird hauptsächlich von Fadenpilzen, sogenannten Dermatophyten, seltener auch von Sprosspilzen oder Bakterien wie etwa Staphylokokken ausgelöst und befällt in erster Linie die behaarten Regionen der Gesichtshaut.

    Die Bartflechte äußert sich in flächigen Rötungen, aus denen sich im weiteren Verlauf der Erkrankung schmerzhafte Pusteln bilden. Bei ausbleibender Behandlung kann sich eine Tinea barbae zu einer chronischen Hautkrankheit entwickeln und großflächige Narben im Gesicht zurücklassen.

    Häufigkeit und Risikofaktoren

    Die von Fadenpilzen verursachte Bartflechte wird zur Gruppe der Dermaphytosen gezählt und gilt als eine der häufigsten Pilzerkrankungen der Haut. Sie betrifft ausschließlich Männer, wobei Jugendliche und junge Männer deutlich seltener von der Tinea barbae betroffen sind als jene mittleren und höheren Alters.

    Der Pilzerreger ernährt sich von den keratinhaltigen Bestandteilen der Haare im Inneren des Haarfollikels und wird durch den direkten Kontakt mit Tieren auf den Menschen übertragen. Meist ist es Nutzvieh wie Rinder oder Nagetiere, die die hochinfektiösen Sporen der Fadenpilze auf der Haut trägt. Während der von Rindern übertragene Trichophyton verrucosum für einen Großteil der Erkrankungen verantwortlich ist, kann auch der im Fell mancher Nagetiere lebende Trichophyton mentagrophytes eine Fadenpilz-Infektion im Bart auslösen. Die Sporen dieser Pilze sind gegen Umwelteinflüsse äußerst resistent und können jahrelang im Fell der Tiere verweilen, bevor sie eine Infektion verursachen.

    In der Regel sind nur Männer, die berufsbedingt engen Kontakt zu Tieren pflegen, dem Risiko ausgesetzt, an einer Bartflechte zu erkranken. Daher betrifft die Tinea barbae fast nur Männer in ländlichen Gebieten, die als Landwirte oder in der Tierhaltung und -pflege tätig sind. Auch Personen, die in Schlachtbetrieben arbeiten, erkranken häufig an einer Bartflechte. Als hochansteckende Hautmykose ist aber auch die Übertragung des Erregers von Mensch zu Mensch durch gemeinsame Benutzung von verunreinigten Rasiergeräten oder Handtüchern möglich. Die Beschaffenheit des Bartwuchses, das heißt, die Dichte und Länge der Haare ist dabei nicht ausschlaggebend, ob sich der Dermatophyt in den Follikeln einnistet oder nicht. So ist ein hoher Prozentsatz der Patienten gänzlich rasiert und besitzt daher gar keinen Bart.

    Ursachen der Bartflechte

    Der Pilzerreger wird bereits aufgenommen, wenn sich ein Mann nach dem Kontakt mit einem infizierten Tier kurz mit der Hand über die Gesichtshaut streicht oder das Kinn berührt. Dabei muss der Dermatophyt jedoch die natürliche Barriere der Haut überwinden, um an die Keratinsubstanz der Haarfollikel zu gelangen und dort die Infektion auszulösen. Eine Erkrankung entwickelt sich daher nur dann, wenn die Sporen über eine kleine Verletzung der Gesichtshaut, wie etwa einen durch die Rasur bedingten Schnitt oder Kratzer eine Eintrittspforte finden.

    Ob es zu einer Pilzinfektion kommt oder nicht, ist zudem maßgeblich von den Abwehrkräften des jeweiligen Betroffenen abhängig. Ein intaktes Immunsystem verhindert im Normalfall, dass der Erreger sich in den Barthaaren einnisten kann und eine Entzündung auslöst. Daher begünstigt eine Immunschwäche die Entstehung einer durch Fadenpilze ausgelösten Hautmykose. Vor allem Männer, die an übermäßiger Stressbelastung, Diabetes mellitus oder einer Durchblutungsstörung der Haut leiden, sind oft von einer Tinea barbae betroffen.

    Auch eine Behandlung mit Immunsuppressiva, wie beispielsweise im Zuge einer schweren Allergie, einer Autoimmunerkrankung oder nach einer Organtransplantation kann eine Infektion mit Dermaphyten begünstigen.

    Symptome und Verlauf der Tinea barbae

    Die Bartflechte macht sich im Anfangsstadium durch runde und rötliche Flecken bemerkbar, die an den behaarten Stellen der Gesichtshaut auftreten und sich dort im weiteren Verlauf der Erkrankung mit den Follikeln am Haaransatz verbinden. Diese Rötungen besitzen eine schuppende, manchmal auch nässende Oberfläche und sind meist mit einem starken Juckreiz verbunden. Dadurch fühlen sich die Betroffenen dazu veranlasst, sich ständig zu kratzen, was es den Sporen erleichtert, noch tiefer in die Haut einzudringen. Durch Berührung der betroffenen Hautareale ist es zudem möglich, dass der Erreger auch an anderen Körperregionen eine Hautmykose auslöst.

    In weiterer Folge kommt es durch die Einnistung des Pilzerregers in den Haarbalgwurzeln zu Entzündungen und dadurch zur Bildung von kleinen knotenartigen Pusteln oder Furunkeln, die bis tief in die Haut reichen und äußerst schmerzhaft sein können. Diese Pusteln sind von einem Barthaar durchbohrt, oft mit Eiter oder Flüssigkeit gefüllt und als erhabene Pfropfen deutlich zu erkennen. Sie können bei Berührung jederzeit aufbrechen und sich entleeren. In diesem Stadium erinnert die Erkrankung stark an das Erscheinungsbild einer schweren Akne. An den befallenen Hautstellen können die Barthaare sehr leicht und gänzlich ohne Schmerzen ausgezupft oder epiliert werden.

    In der Regel heilt eine Tinea barbae nach einigen Wochen spontan aus. Nach dem Platzen und anschließenden Austrocknen der Pusteln kommt es meist zu gelblich-grauer Borkenbildung. Manchmal entwickeln sich jedoch bei ausbleibender Behandlung aus diesen Entzündungsherden schwere Abszesse, die nach dem spontanen Abheilen deutlich sichtbare und haarlose Narben hinterlassen.

    Begleitend zu diesen äußeren Symptomen der Bartflechte stellt sich bei schwerem Krankheitsverlauf oft auch ein allgemeines Krankheitsgefühl mit hohem Fieber ein, das von einer Schwellung der lokalen Lymphknoten begleitet wird. In manchen Fällen verschmelzen mehrere Furunkel zu einem sogenannten Karbunkel, das eine chirurgische Behandlung erforderlich macht.

    Patienten mit fettiger Haut sind einem deutlich erhöhten Risiko ausgesetzt, dass sich die Tinea barbae zu einer chronischen Erkrankung entwickelt, im Zuge derer es über Jahre hinweg immer wieder zu Rückfällen kommt. Daher sollte bei einem Verdacht auf Bartflechte von Eigentherapiemaßnahmen Abstand gehalten und umgehend ein Dermatologe aufgesucht werden.

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