Trichorrhexis nodosa beschreibt eine krankhafte Anomalie des Haarschaftes, die durch einen ungenügenden Zusammenhalt von Zellen bedingt wird. Diese mit Spaltbildungen der einzelnen Haare einhergehende Erkrankung wird meist durch chemische oder physikalische Einwirkung sowie durch Mangelernährung oder psychischen Stress hervorgerufen.
Trichorrhexis nodosa kann auch als Folge eines hormonellen Ungleichgewichts und einer seltenen, auf einen Gendefekt zurückgeführten Hauterkrankung bei Babys und Kleinkindern auftreten. Sie gilt als die häufigste krankhafte Veränderung der Haarstruktur und kann je nach Ausprägung sowohl das Kopfhaar als auch die Wimpern, Augenbrauen, Barthaare und die Haare an übrigen Körperregionen betreffen.
Ursachen dieser Haarstrukturschädigung
In den meisten Fällen ist ein Zusammenspiel äußerer und innerer Faktoren für das Auftreten der Trichorrhexis nodosa verantwortlich, die sich aus aggressiver Haarpflege und falschen Ernährungsgewohnheiten ergeben. Bei den äußeren Faktoren wird zwischen mechanischen, chemischen und physikalischen Einflüssen unterschieden.
Schädigende Einwirkungen mechanischer Natur stellen die Benutzung von ungeeigneten Bürsten und Kämmen, Gummibändern oder Toupiergeräten dar. Zu den chemischen Einflüssen zählen aggressive Färbe- und Bleichmittel, Tönungslotionen und Pflegeprodukte wie Shampoos, Spülungen und andere Kosmetikprodukte, die die Zellen des Haarschaftes langfristig schädigen. Durch die ständige Verwendung solcher Kosmetika wird das Haar durch die darin enthaltenen chemischen Substanzen ausgetrocknet, wodurch die oberen Schichten des Haarschaftes spröde und brüchig werden. Schädigende physikalische Hitzeeinwirkung durch ständiges, zu heißes Föhnen und die Verwendung von Glätteisen und Lockenstäben verstärken das Problem zusätzlich.
Ist eine Schädigung durch äußere Faktoren auszuschließen, muss von einer krankhaften Fehlbildung des Haarmaterials ausgegangen werden. Dieses besteht aus Horn und Keratin, die in einem festgelegten Wachstumszyklus ständig neu gebildet werden. Kommt es durch Mangelernährung zu einer Unterversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen, fehlen dem Körper wichtige Bausteine und kommt es zur Produktion instabiler Haarsubstanz.
Trichorrhexis nodosa kann auch während oder nach einer langen Erkrankung auftreten, die mit einer Schwächung des Immunsystems einhergeht. Daher kann diese Strukturschädigung der Haare auch ein Anzeichen für chronische Immunstörungen sein. Oft tritt die Erkrankung begleitend bei psychischen Erkrankungen oder als Folge von Veränderungen des Hormonhaushalts auf. Insbesondere Frauen sind während einer Schwangerschaft oder den Wechseljahren von krankhaften Haaranomalien betroffen.
Da Häufungen von Fällen innerhalb von Familien beobachtet werden können, spielen bei Trichorrhexis nodosa auch genetische Faktoren eine wichtige Rolle. Das bei Säuglingen und Kleinkindern auftretende Netherton-Syndrom, eine durch einen Gendefekt ausgelöste Hautkrankheit, geht meist mit einer Trichorrhexis nodosa einher.
Symptome und Ausprägungen der Trichorrhexis nodosa
Im Verlauf der Trichorrhexis nodosa kommt es zu einer Spaltung der einzelnen Haare, die sich in weißlichen oder hellgrauen, gut sichtbaren Knötchen am Haarschaft bemerkbar machen. Dabei entstehen bestimmte Schwachpunkte entlang der Haarsträhnen als Folge einer Schädigung der Haarrinde. Die benachbarten Segmente des Haarschaftes üben auf diese Schwachstellen einen starken Druck aus, der zur Bildung der auffälligen Knötchen führt. Meist sind nur einzelne Regionen von diesen Knötchen betroffen, die sich in der Nähe der Haarwurzel befinden. Das Haar ist an diesen Stellen verdickt und dazwischen in gleichmäßige Abschnitte unterteilt. Wird das betroffene Gewebe unter dem Mikroskop betrachtet, ergibt sich ein Bild, das an das Aussehen von Bambusrohr erinnert. Daher wird diese krankhafte Haarschädigung auch Haarknötchenkrankheit oder Bambushaar-Syndrom genannt.
Sind viele Haarschäfte von dieser Erkrankung betroffen, ergibt sich der optische Eindruck, als wäre das Haar von Schuppen, Schmutzpartikeln oder Nissen bedeckt. Die Haarsträhnen erscheinen zudem knotig verdickt oder sind bortenpinselartig aufgesplittert. Das Haar erscheint glanzlos, rau und brüchig, kann aber auch ein stacheliges Aussehen annehmen. Bei ausbleibender Behandlung kommt es zu starkem Haarbruch und in manchen Fällen auch zu teilweisem Haarausfall am Kopf oder Bart und schütterem Wuchs. In schweren oder genetisch bedingten Fällen können Augenbrauen und Wimpern ausfallen oder die Augenbrauenhaare ein Aussehen annehmen, das an die Form von Streichhölzern erinnert. Kinder, die mit dem Netherton-Syndrom geboren werden, zeigen diese Anzeichen meist erst ab einem Alter von etwa zwei Jahren.
Behandlung und Maßnahmen zur Vorbeugung
Geht die Haarknötchenkrankheit mit dem Netherton-Syndrom einher, bilden sich die Symptome mit zunehmendem Alter des Kindes meist allmählich zurück. Da es sich bei dieser Form der Erkrankung um eine Genmutation handelt, existiert keine ursächliche Behandlung. Wie bei den durch äußere Faktoren oder Mangelernährung erworbenen Formen von Trichorrhexis nodosa können Betroffene jedoch einiges tun, um die Haarstruktur zu stärken und weiteren Schädigungen vorzubeugen. Eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit in Form von Wasser, verdünnten Fruchtsäften und ungesüßtem Tee verbessert die Beschaffenheit des geschädigten Haares. Übermäßiger Alkoholkonsum sollte konsequent vermieden werden, da das Haar dadurch zusätzlich austrocknet und brüchiger wird.
Eine ausgewogene Ernährung versorgt die Haarwurzeln mit den nötigen Eiweißbausteinen und Nährstoffen, um gesunde und stabile Haarstruktur nachzubilden. Vor allem auf eine ausreichende Zufuhr der Vitamine A, C, E und H sowie von Eisen, Zink, Kalzium und Magnesium sollte geachtet werden. Dadurch wird das Immunsystem dauerhaft gestärkt und das Risiko für Krankheiten, die eine Trichorrhexis nodosa als Folgeerscheinung verursachen, verringert. Wird eine psychische Erkrankung oder Belastung als Ursache definiert, sollten Maßnahmen gesetzt werden, um das seelische Gleichgewicht wiederherzustellen. Hierzu zählen Entspannungstechniken und psychotherapeutische Betreuung.
Die Vermeidung schädigender äußerer Einwirkungen ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Therapie der Trichorrhexis nodosa. Von Dauerwellenbehandlungen und der Verwendung von Lockenwicklern und Glätteisen sollte ebenso Abstand gehalten werden wie von aggressiven Färbe- und Bleichmitteln. Chemische Kosmetika sollten durch pflanzliche Pflegeprodukte ersetzt werden. Shampoos und Spülungen auf Basis von Aloe Vera, Kräutermischungen oder Kieselerde haben sich in der Behandlung von geschädigter Haarstruktur erfolgreich bewährt. Insbesondere das in Kieselerde in hoher Konzentration enthaltene Spurenelement Silizium stärkt die Qualität und Stabilität der Haarsubstanz. Eine aus Kieselerde, Avocado- oder Olivenöl und natürlichen ätherischen Essenzen aus Rosmarin, Thymian, Lavendel und Orange hergestellte und einmal wöchentlich aufgetragene Haarmaske glättet die Haarstruktur und versorgt Haarschaft und Haarwurzel mit wertvollen Nährstoffen.
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