Der Begriff Koilonychie beschreibt eine erworbene oder angeborene, nicht ansteckende Erkrankung der Nägel, die mit einer Deformation der Nagelsubstanz einhergeht. Im deutschen Sprachraum sind dafür auch die Bezeichnungen Löffelnägel oder Hohlnägel gebräuchlich, die sich auf die für die Störung charakteristische löffelartige Eindellung der betroffenen Nagelplatten beziehen. Die Koilonychie ist eine weit verbreitete Veränderung der Nagelsubstanz, die bei Menschen jeder Altersgruppe – bei Säuglingen und Kindern ebenso wie bei Erwachsenen – auftritt. Sie wurde bereits im Jahr 1898 erstmals beschrieben. In den meisten Fällen manifestiert sich eine Koilonychie an den Fingernägeln, die typische muldenförmige Eindellung kann sich aber auch auf den Fußnägeln entwickeln.
Wie äußert sich eine Koilonychie?
Die Koilonychie ist aufgrund der auffälligen Veränderung der betroffenen Nägel eindeutig erkennbar. Ein gesunder Nagel ist durch das darunterliegende Bindegewebe fest mit dem Finger- oder Zehenknochen verbunden und wie die Knochensubstanz konvex gekrümmt und nach den Seiten hin abgesenkt. Liegt eine Koilonychie vor, ist der Nagel konkav gekrümmt, das heißt, er zeigt eine Vertiefung der Nagelplatte, die als Mulde oder Eindellung sichtbar wird. Im weiteren Verlauf macht sich die Deformation durch eine Erhöhung der Nagelsubstanz zu den Seiten hin bemerkbar. Die Vertiefung und die nach oben zeigenden Außenkanten der Nägel ergeben die Form eines Löffels, die für die Namensgebung der Erkrankung verantwortlich ist.
Zusätzlich zu dieser muldenartigen Verformung kann sich die nach oben zeigende Nagelsubstanz an den Außenkanten allmählich vom Nagelbett ablösen. Häufig ist auch die Brüchigkeit der von Koilonychie betroffenen Nägel deutlich erhöht. Diese sind auffallend dünn, rissig und splittrig. Abhängig von der Ausprägung und dem Schweregrad der Erkrankung können ein einziger Fingernagel – meist der Daumen – betroffen sein oder mehrere Nägel gleichzeitig eine löffelartige Form annehmen.
Mögliche Ursachen einer Koilonychie
Die Ursachen einer Koilonychie sind äußerst vielfältig und können nicht in jedem Fall eindeutig definiert werden. Die Erkrankung wird durch falsche Ernährungs- und Lebensgewohnheiten ebenso bedingt wie durch äußere Einflüsse, die chemischer oder mechanischer Natur sein können. Ebenso ist es möglich, dass Löffelnägel als Begleitsymptom einer chronischen Krankheit auftreten. Insbesondere die angeborenen Formen der Koilonychie stehen meist in Zusammenhang mit vererbbaren systemischen Erkrankungen verschiedener Organe.
Die häufigsten Auslöser erworbener Koilonychien
In den meisten Fällen ist eine Koilonychie durch Nährstoffdefizite bedingt, die sich als Folge chronischer Stoffwechselerkrankungen, einseitiger Diäten oder Nährstoffresorptionsstörungen entwickeln. Vor allem die Eisenmangelanämie, auch als Blutarmut bezeichnet, zeigt sich neben den typischen Symptomen der Müdigkeit, Blässe und Schwächeanfälle häufig durch eine löffelartige Deformation der Nagelplatte. Ein Überschuss an Eisen kann eine Koilonychie ebenfalls auslösen. Auch eine Avitaminose B2, das ist ein chronischer Mangel an Vitamin B2, kann Ursache einer Koilonychie sein. Alkoholiker sind einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, Löffelnägel zu entwickeln. Ein über lange Zeit bestehender Alkoholmissbrauch geht oft mit einer Mangelernährung und einem damit verbundenen Defizit an lebenswichtigen Spurenelementen, Mineralstoffen und Vitaminen einher. In Kombination mit der toxischen Wirkung des Alkohols auf die Zellen führt dies allmählich zu verschiedenen Veränderungen von Haut- und Nagelgewebe. Auch Durchblutungsstörungen, die eine verminderte Nährstoffversorgung des Zellgewebes im Nagelbett bedingen, können Ursache einer erworbenen Koilonychie sein.
Auch verschiedene äußere Einflüsse können die Bildung von Löffelnägeln verursachen. Eine andauernde feuchte Wärmeeinwirkung ist vor allem bei Kleinkindern häufig Auslöser einer Koilonychie, denn ständiges Daumenlutschen führt zu Veränderungen der Nagelsubstanz. Unter den chemischen Einflüssen, die mit der Koilonychie in Zusammenhang gebracht werden, sind vor allem erdölhaltige Lösungsmittel, Reinigungs- und Pflegeprodukte bedeutsam. Löffelnägel treten daher auch als Berufskrankheit auf. Ebenso können berufsbedingte mechanische Einwirkungen Traumata bedingen, die zu einer Deformation des verletzten Nagels führen. Auffallend häufig sind etwa Automechaniker von einer Koilonychie betroffen.
Angeborene Koilonychie und ihre möglichen Ursachen
Studien haben ergeben, dass rund dreißig Prozent aller Babys mit einer Koilonychie eines Fußnagels geboren werden. Dies ist bedingt durch die naturgemäß dünne Substanz kindlicher Nägel. Eine solche angeborene Koilonychie geht üblicherweise im Laufe der ersten Lebensjahre von selbst zurück.
Seltener entwickeln sich Löffelnägel als Begleitsymptom vererbter oder angeborener Krankheiten. Neben Nahrungsmittelunverträglichkeiten, vor allem der Zöliakie, können sich auch Schilddrüsenerkrankungen unter anderem durch eine Koilonychie bemerkbar machen. Angeborene Hautveränderungen wie das Trichomegalie-Syndrom, das Raynaud-Syndrom, ein Lupus oder Psoriasis gehen ebenfalls oft mit den krankhaften muldenartigen Verformungen einzelner oder mehrerer Finger- oder Fußnägel einher.
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